Rezepte

Crème Brûlée mit Granatapfel und Mandelkrokant: Traumdessert mit der roten Wunderkugel

Ist er nicht wunderschön, der Granatapfel? Mit seiner tief purpurroten Farbe sticht er jedenfalls alle anderen Obstsorten, die zusammen mit ihm in meiner Obstschale liegen, in Sachen Anmut zweifelsohne aus. Und glaubt Ihr das, es war für mich tatsächlich eine Premiere! Ich habe zwar schon in Restaurants Speisen und Desserts mit Granatapfel gegessen und natürlich Cocktails mit Grenadine getrunken, aber ich habe ihn noch nicht selbst zuhause zubereitet. Neverever! Allererstes Mal hier und heute! Seit der Antike ranken sich zahlreiche Mythen und Lobeshymnen um die rote Wunderkugel, hier ein kleiner Auszug:  

1. Der Granatapfel ist gesund: Reich an Polyphenolen und Antioxidantien sorgt er für Faltenfreiheit und bringt Herzen dazu, bis ins hohe Alter wie die junger Rennpferde zu pumpen. 

2. Der Granatapfel ist The King schlechthin (oder eher „die Queen!“): Sinnbild für Fruchtbarkeit und Reichtum und in der Antike sogar Symbol der Göttin Aphrodite – letztere gewann den Schönheitswettbewerb gegen Hera und Athene und bekam von Mr. Hahn-im-Korb Paris einen Granatapfel als Hauptgewinn. Hurra!

3. Der Granatapfel kommt direkt aus dem Paradies: Entgegen der weitläufigen Meinung, bei der geschichtsträchtigen Frucht am Baume der Erkenntnis handele es sich um einen schnöden (Jonagold/Granny Smith/o.ä.-)Apfel, behaupten mindestens ebenso viele Wissenschaftler, dass es nur ein Granatapfel gewesen sein kann, der Adam und Eva zur Sünde verführte. Wer kann es Ihnen auch verübeln, gell?

Creme Brulee mit Granatapfel-Krokant

Nach meinem ersten selbstzubereiteten Granatapfel habe ich jetzt noch drei kleine Ergänzungen:

Erstens: Der Granatapfel ruiniert weiße Flächen: Zum Glück kommt über unsere Küchenwand bei der Arbeitsfläche noch eine Paneele, sonst würde sie ab jetzt bis in alle Ewigkeiten so aussehen, als hätte ich ein Schwein geschlachtet. In Fernost werden übrigens heute noch Teppiche mit dem Farbstoff des Granatapfels eingefärbt.
Zweitens: Der Granatapfel ist eine Klette. Einmal angefixt, wird er mich nun nicht mehr loslassen. Egal ob als köstlicher Saft, ob ich die roten Perlen pur esse oder sie in ein schönes Gericht verarbeite. Ich bin jetzt Fan! 
Drittens: Es gibt einen kleinen Granatapfelbefehl. Na gut, eine „Granatapfelempfehlung mit Nachdruck“. 😉 Probiert diese Crème Brûlée. Nicht hauptsächlich wegen der Crème Brûlée – die schmeckt zwar mit einem Hauch von Cognac auch sehr köstlich – sondern wegen diesem supereinfachen, blitzschnellen und wirklich überaus knusprig-fruchtig leckeren Granatapfel-Mandelkrokant. Soviel Lobhudelei muss hier sein, es ist zum reinsetzen. 

Creme Brulee mit Granatapfel-Krokant

Hier kommt das Rezept für „Crème Brûlée mit Granatapfel und Mandelkrokant“ für 4 Portionen:

Zutaten:
500 ml Schlagsahne 
150 g brauner Zucker 
3 EL Cognac 
4 Eigelb 
1 Ei 
100 g Mandelblättchen 
1 großer Granatapfel 

Zubereitung:
Backofen auf 140 Grad vorheizen. Sahne und 50 g Zucker in einem Topf erhitzen, dann wieder leicht abkühlen lassen. Cognac mit Eigelbe und Ei miteinander verrühren, dann die leicht abgekühlte Sahne unterrühren. Dabei nicht so fest rühren, damit nicht so viele Blasen entstehen, sonst sieht nachher die Oberfläche der Creme nicht schön aus. … (Während ich dies schreibe, fällt mir schlauerweise auf: Da kommen eh die Granatapfelkerne und der Krokant drauf, also rührt as you like ;-)). Jetzt die Mischung in ofenfeste Förmchen gießen und diese auf ein tiefes Backblech stellen. Auf die unterste Schiene in den Ofen schieben und ca. 2 cm hoch Wasser angießen. Die Creme ca. 1:10 Stunden stocken lassen, sollte sie bräunen, könnt ihr sie mit Backpapier abdecken. Dann die Förmchen aus dem Ofen nehmen, abkühlen lassen und mit Folie bedeckt über Nacht in den Kühlschrank stellen. Die Mandelblättchen in einer beschichteten Pfanne ohne Fett anrösten, bis sie schön goldbraun sind. Herausnehmen und abkühlen lassen. Restlichen Zucker bei kleiner Hitze langsam hellbraun karamellisieren. Mandeln unterrühren und dann sofort zwischen zwei Lagen Backpapier mit einem Nudelholz ausrollen. Das ist wichtig, sonst verschmilzt alles zu einem großen, knochenharten Mandelzuckerklumpen. Abkühlen lassen, dann grob zerkleinern. Den Granatapfel halbieren und entkernen. Die Kerne mit dem Mandelkrokant vermischen, auf der Crème Brûlée verteilen und servieren. 

Creme Brulee mit Granatapfel-Krokant

Das Rezept stammt aus E&T, Heft 12/11. Im Originalrezept ist die Menge für den Krokant übrigens für die doppelte Menge Crème Brûlée angegeben. Da meine Förmchen jedoch so flach sind und eine recht große Oberfläche haben, dachte ich, die Menge wird zu knapp. Vollkommen richtig, auch in Anbetracht der Tatsache, dass wir schon vor dem Servieren einiges von dem Krokant weggeknuspert haben. Schmeckt wie gebrannte Mandeln vom Jahrmarkt, nur besser!

22 Comments

  • Christina

    Wow, was für ein Dessert! Cremig und fruchtig zusammen gewinnt bei mir schon mal sowieso und dann nch Krokant dazu? Her damit! Granatapfel habe ich zu Weihnachten in Wodka mit Vanille zusammen verschenkt, ist hier sehr gut angekommen. Allein schon die Farbe ist sensationell, aber wem sag ich das?
    Liebe Grüße!

  • Anonym

    Hallo,
    hihi, das mit dem Granatapfel kenne ich. Schau mal bei Youtube unter Granatapfel nach, da findest Du Anleitungen dazu, wie Du ihn ohne Flecken öffnen und zubereiten kannst. Meistens wird er dazu in einer Schüssel Wasser aufgebrochen.
    Dein Rezept schaut übrigens extrem lecker aus.
    LG aus Berlin
    Nicole

  • Irene Thut-Bangerter

    Ich bin da etwas zwiespältig, weil ich doch schon ein paar mal nicht schmeckenden granatapfel erwischt habe. Jenen aus italien hat dafür extremst gut geschmeckt. Deine Bilder sind einmal mehr wunderschön! Granatäpfel gibt es hier auch von Weleda als Duschmittel, das habe ich geschenkt bekommen und ist eine Empfehlung!
    Grüessli
    Irene

  • Merle

    Hmm… da lese ich Deine Worte und glaube ich muss dem Granatapfel nochmal eine Chamce geben…
    Hier in Spanien gibt es Granatäpfel im Überfluss, und ich habe ihn wie Du bis vor kurzem nur in Restaurants probiert… bis mich dann neulich mal einer hier bei uns in der Obstabteilung angelächelt hat und ich ihn mitgenommen hab. Und er hat mir mal so garnicht geschmeckt, ich weiss nicht ob er noch nicht reif war oder was auch immer, aber er war einfach nur bitter!
    Aber, ich glaube, Dein Rezept probiere ich aus und schaue ob das vielleicht nur ein Fehlgriff war 🙂
    GLG

  • Leeza

    Yummy, das wird definitiv mein nächster Nachtisch wenn Gäste da sind! Da ich ja eh keinen Flammenwerfer zum flambieren der Oberfläche da hab, kommt mir diese Variante wie gerufen. Granatäpüfel sindf eh bombenklasse. Und mal nebenbei: Es soll ja wirklich noch Leute geben, die die kerne immernoch pulen, bis zu den Ellenbogen rot gefärbt, tse tse 🙂
    Viele Grüße, Leeza

  • Michael

    Hallo,
    tolles Rezept, danke fürs verbreiten.
    Für Granatäpfel gibts einen relativ einfachen Trick: Den Apfel zerkleinern und dann die Kerne herausklopfen (einfach mit der Hand auf der Rückseite rumklopfen). Die Kerne kommen dann einfach raus und es macht fast keine Schweinerei.

  • julia

    Granatapfel rockt. Wenn nur die Sauerei nicht wäre. In einem seeeeehr feinen Hotel gab's am Frühstücksbuffet mal eine riesige Schüssel nur mit Granatapfelkernen für Müsli, Porridge usw. Da hätte ich am liebsten den Kopf reingesteckt! So bleibt uns halt nur die Puhlerei. Aber es lohnt sich!

  • Nadine

    WAHNSINN!
    Sieht das gut aus! Den Tipp mit dem Wasser wollte ich auch gerade bringen, steht ja aber schon ein wenig weiter oben.
    Das Rezept wird am Wochenende auf jeden Fall nachgebacken, ich freue mich jetzt schon!
    Danke für diesen tollen Post!

    Herzensgrüße
    Nadine

  • jinja

    YEAAAH! Der Angstgegner Brüllcreme ist besiegt. Bislang ist mir das Zeug im Backofen zu Rührei verklumpt.
    Dafür schon mal danke!
    Und die Kombination mit Granatapfel und Krokant war super. Habe allerdings die alkoholfreie Variante mit O-Saft gemacht (Zwerge und so..)
    lg
    jinja, die gerade das letzte Schälchen, das die Gäste übrig gelassen haben, auffuttert.

  • Christina

    @Rosa: Find ich auch, schon zweimal gemacht.

    @Christina: Ooohh, mit Vodka und Vanille klingt das auch vorzüglich – hätte mir auch gefallen.

    @Andy: Der Granatapfel, da hast Du natürlich Recht! Ich hatte nur die Assoziation mit der Fruchtbarkeit und der Göttin … Mädels eben. 😉

    @Nicole: Danke für den Tipp, das nächste Mal gibt´s nicht mehr so ne Sauerei.

    @Irene: Die Weleda-Produkte finde ich super, merci für die Empfehlung, denn die Granatapfel-Produkte habe ich noch nicht ausprobiert.

    @Merle: Hmmm, vielleicht war er wirklich noch zu frisch. Ich hatte bis jetzt immer Glück, hab allerdings auch immer so richtig knallrote gekauft, die z.T. sogar schon ein bisschen angeschrumpelt waren.

    @Leeza: Na, da hättest Du mich mal beim Pulen sehen sollen!! 😀 Hihihi!

    @Michael: Merci, wird ausprobiert!

    @Tatjana: Dann wünsche ich guten Appetit. 🙂

    @Britta: Echt! Also, zuhause, selbst zubereitet. Gegessen habe ich ihn vorher schonmal.

    @Anonym: 1 Stunde und 10 Minuten. 🙂

    @Micha: Gell, ich mag´s auch lieber so, da hat man mehr von der feinen Oberfläche. 😉

    @Andrea: Aha, auch ein Neu-Fan der Wunderfrucht! 😉

    @Sapri: Danke, freut mich, dass es Dir gefällt.

    @Julia: Heiliger Bimbam, welches Hotel war das?? Da müssen wir hin! 🙂

    @Verena: OOohh, Du glaubst gar nicht, WIE sehr ich mich auf den Frühling freue!! Das wird soooo schön. *happy*

    @Hesting: Hmm, vielleicht hast Du auch nur bittere Kandidaten erwischt? Andererseits: Zur Not schmeckt der Krokant hier sicher auch ohne. 😉

    @Nadine: Ja, das mache ich in Zukunft wirklich so, war halt blutige Granatapfelanfängerin. 😉

    @jinja: Ach, wie schön, da freu ich mich aber, dass es so lecker bei euch war!

    @Franziska: Yo, Sabber-Power! 😀

    @Küchenchefin: Lass es Dir schmecken. 🙂

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