Rezepte

Gulasch mit Malzbier und Kümmel: Gerade noch so die Kurve gekriegt

Ich kann mich daran erinnern, dass ich als Kind eine Phase hatte, in der ich außerordentlich gerne Malzbier trank. Und zwar auch in der Öffentlichkeit direkt aus der Flasche, sämtliche pädagogischen Anweisungen meiner werten Mama ignorierend. Wie ein kleiner Penner in Pferde-T-Shirt, ausgelatschten rosa Chucks und mit Prinz-Eisenherz-Frisur. Ich kam mir ziemlich cool vor. Jetzt hatte ich seit bestimmt 20 Jahren kein Malzbier mehr getrunken. Bis ich auf ein Rezept für Gulasch mit Malzbier gestoßen bin und wirklich große Lust bekam, das mal auszuprobieren. Wie man es bei anderen Gerichten mit dem Wein macht, so habe ich mir auch hier zu Beginn der Kochaktion ein Fläschchen Malzbier geöffnet. Einen groooßen Schluck genommen, auf den eigentlich ein zufriedenes, kehliges „Aaaaahhh“ folgen sollte, bei dem man die Bierflasche lächelnd anschaut und andächtig mit dem Kopf nickt. Stattdessen gab´s panisch aufgerissene Augen, gequältes Schlucken der pappsüßen Flüssigkeit und eine Erschütterung des Glaubens an alle guten Geister in jungen Jahren. Uah! Ich meine, UAH! Kurz habe ich überlegt, die Flucht in die Schnitzelkneipe nebenan anzutreten, aber dann habe ich mich doch entschlossen auszuprobieren, ob das Malzbier sich zu einem guten Geschmacksgeber entwickelt, wenn es ein paar Freunde in Form von Rindfleisch, Gemüse und Gewürzen an die Seite bekommt.

Hier kommt das Rezept für 2 Portionen Gulasch mit Malzbier und Kümmel

Zutaten:
500 g Rindfleisch zum Schmoren
1 Zwiebel
1 Möhre
1 Stück Lauch (ca. 10 cm)
1/2 TL Kümmelsamen
2 EL Öl
Salz, Pfeffer
1 EL Tomatenmark
0,33 l Malzbier (1 kl. Flasche, ich hatte das, das einen laut Werbung in den 80ern „fit wie einen Profi“ macht. Vielleicht gibt es je nach Marke Unterschiede, was die Süße betrifft, das müsste man ausprobieren, dieses hier war jedenfalls für meinen Geschmack sehr süß.)
1 Lorbeerblatt
1 Prise Paprikapulver edelsüß
1/2 TL getr. Majoran
150 ml Fleischbrühe
(evtl. 1 gestr. TL Speisestärke + 3 EL Wasser)
Saure Sahne zum Servieren! (!!!!)

Zubereitung:
Das Fleisch in mundgerechte Würfel schneiden. Die Zwiebel schälen und fein würfeln, Möhre schälen und in kleine Würfel schneiden. Lauch waschen, längs halbieren und in kleine Würfel schneiden. (Wer möchte hackt den Kümmel auch, das habe ich aber nicht gemacht, weil ich zu starkes Kümmelaroma nicht so gerne habe). In einem (Schmor-)Topf 1 EL Öl erhitzen und das Fleisch darin anbraten. Herausnehmen, salzen und pfeffern und beiseite stellen. Das restliche Öl zum Bratfett geben und bei mittlerer Hitze die Zwiebeln andünsten. Möhre, Lauch und Kümmel dazugeben und kurz mitdünsten. Tomatenmark einrühren und anrösten. Mit wenig Malzbier ablöschen, vollständig einkochen lassen, dann das übrige Bier, Lorbeerblatt, Paprikapulver und Majoran dazugeben und aufkochen. Fleischbrühe und Fleisch unterrühren, salzen und pfeffern und alles bei mittlerer Hitze zugedeckt knapp 2 Stunden schmoren lassen. Das Fleisch sollte jetzt schon zart sein. Falls die Sauce noch zu flüssig ist, Speisestärke mit Wasser glatt rühren und unter die Sauce rühren um sie zu binden, dann noch einmal 10 Minuten köcheln lassen. Mit reichlich saurer Sahne servieren. 

Beim Probieren während des Kochens habe ich diesmal gedacht, das ist nicht zu retten. Einfach viel zu süßlich und gar nicht mein Geschmack. Aber die saure Sahne reißt hier das Ruder zu einer Kursänderung um exakt 180 Grad herum, denn damit hat das Malzbiergulasch wirklich gut und sehr ausgewogen geschmeckt, mit genau der richtigen Dosis Süße und Kümmel. Wir haben dazu einfach übrig gebliebene Brötchen vom Frühstück gegessen. Ich ditsche doch so gerne in der Sauce … ihr wisst schon. Die Idee für das Gulasch basiert auf einem Rezept aus dem Buch „Winterküche“ von Tanja Dusy, ich habe die Mengen und Zutaten für uns und an den Vorrat angepasst. Der Stapel an Rezeptideen wächst übrigens auch wieder, ich möchte nämlich unbedingt ein Gulasch mit normalem Bier ausprobieren – das kann ich mir nach diesem Erlebnis sehr gut vorstellen. Vorschläge werden gerne entgegen genommen!
 

12 Comments

  • Heike

    MALZBIER! brrrrr…

    Drei Jahre lang konnte ich meinem Sohn vorenthalten, dass es andere Getränke als Wasser gibt.
    Und dann schleppt sein Vater einen Kasten Malzbier an….
    Vorbei, vorbei.

    Ich wart mal auf's Rezept mit normalem Bier 😉

  • Manu

    Beim nächsten Mal würde ich dunkles Bier nehmen. Aber bloß kein Weizen, dann wird es nämlich bitter. Ansonsten kann ich mir gut vorstellen, dass das Malzbier in dieser Kombination wirklich gut schmecken kann.

    Hab ich früher übrigens auch gerne getrunken, aber da ich als Kind einige Kilos zuviel hatte, hat mir meine Mutter das quasi untersagt, bzw. nicht mehr gekauft. Die Kids von heute gehen dann einfach los und kaufen eben… ich war da nicht so. 😉

    LG

  • Verena

    Würde Dein Gulasch am liebsten auf der Stelle nachkochen! Ich liiiebe Malzbier, hab gerade eben noch eins getrunken. Die Sorte hättest Du vielleicht auch gemocht, die quietschesüßen finde ich nämlich auch nicht so toll.

  • Anonym

    Hallo!
    Ich mag Malzbier eigentlich auch sehr gerne, aber nur eiskalt, ansonsten ist es echt zu süß. Es gibt bei Budni eine Marke, ich glaube Neumarker Lammsbräu heißt es, das ist etwas herber. Lese übrigens sehr gerne hier, die Fotos sehen immer sehr lecker aus, da bekomme ich große Lust, sofort zu kochen.
    Liebe Grüße aus Hamburg sendet Liane W.

  • Martina

    Ich liebe Belgian Beef! Ist zwar nicht direkt Gulasch aber s** lecker!

    Zutaten für (4 Portionen)
    •1 kg Rinderfilet •1 Tasse Mehl •3 Flasche/n Bier a 0,33 Ltr. •1/2 (-1) Zwiebel •4 Scheibe(n) Graubrot •1/2 l Rinderbruehe; instant •Dijon-Senf •Erdnussoel •Salz und Pfeffer Quelle Alfredissimo! Caterina Valente Erfasst *RK* 28.11.00 von Ilka Spiess:
    •Gepostet von: Ulli Fetzer Bilder
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    Zubereitung
    Die Zwiebel schaelen und feinhacken. Die Brotscheiben entrinden und dann das…
    Die Zwiebel schaelen und feinhacken. Die Brotscheiben entrinden und dann das Filet in grobe Wuerfel schneiden. Das Mehl in einen Gefrierbeutel geben, die Filetwuerfel hineinlegen und durch Schuetteln des Beutels bemehlen. Erdnussoel in eine Kasserolle geben, die Zwiebel darin anschwitzen, dann das Fleisch dazugeben, gut anbraten und mit Bruehe loeschen. Einkochen lassen, von Zeit zu Zeit mit Bier nachgiessen und erneut einkochen lassen.
    Den Inhalt der Kasserolle in den Braeter geben. Die Brotscheiben dick mit Senf bestreichen und mit der Senfseite nach unten auf das Fleisch legen.
    Den Braeter in den Ofen schieben, bei Grilleinstellung ca. 4-5 Minuten ueberbacken, bis die Brotscheiben getoastet sind. Vor dem Servieren das Brot mit einer flachen Gabel oder einem Holzloeffel in die Sosse druecken.

  • Christina

    @Heike: Oh man, Deinen Gesichtsaudruck hätte ich da gerne gesehen. Und jetzt? Hängt er immer noch an der Malzbierflasche? Nach dem puren Schluck weiß ich jetzt wieder, warum ich wohl irgendwann damit aufgehört habe.

    @Alex: Danke für den Link, das klingt gut! Schnuckelige Vorstellung, wie die Omi da jeden Tag mit ihrem Malzbierchen sitzt. 🙂

    @Restaurant am Ende des Universums: Danke für das Kompliment! Also pur zum Trinken hast Du wirklich nichts verpasst, finde ich.

    @Rosa: Ja, es passt gut in die kältere Jahreszeit.

    @Claus: Also, ich muss schon zwischendurch schlucken, wenn du das meinst. Und ich setze aus Gründen der Vernunft und des Anstands auch mal ab. 😉 Aber aus der Flasche trinken finde ich bei 0,33 l vollkommen ok, in den meisten Bars oder auf Parties z.B. bekommst du das ja nicht mal anders serviert. Im Restaurant trinke ich natürlich aus dem Glas – da bestelle ich aber sowieso meistens Wein.

    @Manu: Stimmt, heute geben viele ihr Geld für Süßigkeiten und Getränke aus – wäre mir früher auch nie in den Sinn gekommen.

    @Verena: Was ist das denn für eine Sorte? Denn prinzipiell finde ich die Idee ja wirklich gut und nachdem ich saure Sahne en masse dazu gegeben habe, hat es wirklich sehr fein geschmeckt. Mit einer weniger süßen Sorte würde das die Sache wahrscheinlich noch vereinfachen.

    @Liane: Lieben Dank für den Tipp und Dein Kompliment! 🙂

    @Juliane: Dankeschön. 🙂 Das Rezept liest sich lecker, und Knödel dazu – mmmhh!

    @Martina: Vielen Dank, das ist dann eine noble Bier-Variante mit dem Rinderfilet. Hört sich aber toll an, vor allem das mit den mit Senf bestrichenen Brotscheiben gefällt mir.

    @Gabriele: Überzeugt, ich sage ab jetzt auch nur noch "titschen"! :-))

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