Rezepte

Rhabarber-Baiserkuchen: Eier-Connection II

Von Omas Eier-Connection habe ich euch in diesem Beitrag ja schon mal erzählt. WIE perfekt dieses System jedoch organisiert ist, wurde mir wieder einmal bewusst, als meine Cousinen eines Samstags zu Besuch kamen und mir dieses Eierpaket als Mitbringsel von Oma präsentierten.
(Falls sich jemand über die extravagante Verpackung wundert: Oma ist das Geschenkband ausgegangen, also hat sie eine Krawatte vom bereits vor Jahren verstorbenen Opa zweckentfremdet. Die ich aber bitte aufheben und ihr beim nächsten Besuch wieder mitbringen soll. So isse, unsere Omi … ;-))
Jedenfalls waren, oh Schreck, bereits freitags alle Eier im Dorf verteilt und die Enkel aus „der Großstadt“ (man bedenke, es handelt sich um Darmstadt und Würzburg) befanden sich in Omas gedanklichem Schreckensszenario schon in einer kilometerlangen Schlange an der Supermarktkasse und kauften Eier, die nach nichts schmeckten.
So begab sich Oma „nachts um 10“ noch auf ihr hölzernes Telefonstühlchen im Flur, wählte die Nummer der ebenfalls älteren Nachbarin, gleichzeitig eine Freundin, die für die Beschaffung der Eier zuständig ist, und handelte mit ihr einen Masterplan aus, um die Eier für die Enkel irgendwie zu beschaffen, damit meine Cousine sie am nächsten Vormittag überliefern konnte. Am nächsten Morgen, schlag 6 Uhr, marschierte die liebe Nachbarin also mit entschlossener Miene und zwei leeren Eierkartons im Gepäck durchs Dorf direkt zum Hühnerstall und klingelte Sturm an der Tür des uralten Besitzers. Gemeinsam pirschten sie sich ans Hühnerhäuschen heran und dann machten sie Teamwork: Einer packte das Huhn im Genick, hob es hoch, und ehe ein empörtes Gackern die Hühnerkehle verlassen konnte, hatte die Nachbarin auch schon das Nest geplündert und das nächste Huhn befand sich bereits in der Luft. Ruckzuck waren die Eierkartons gefüllt und die Mission somit geglückt.
Ihr könnt euch sicher vorstellen, dass ich bei jedem einzelnen Ei, das ich davon verwende, übers ganze Gesicht grinsen muss, weil ich es so lustig und so schön finde, wie drei alte Herrschaften in einem kleinen Dorf ihren Eierhandel perfektioniert haben. Das sind diese kleinen Geschichten, die ich so liebe, für die ich so dankbar bin, und von denen ich hoffe, dass es sie noch lange, lange gibt.
Auf den letzten Drücker kommt hier mein erster und in Anbetracht des nahenden Saisonendes wohl auch einziger Rhabarberkuchen für dieses Jahr. Nicht besonders hübsch, aber schön schmatzig-lecker.
Hier kommt das Rezept für ca. 12 Stücke: 
4 Eier 
160 g weiche Butter 
100 g Zucker 
200 g Mehl 
2 TL Backpulver 
150 ml Milch 
500 g Rhabarber 
200 g Puderzucker 
50 g gemahlene Mandeln 
 
Backofen auf 180 Grad vorheizen. Boden einer Springform (26 cm) mit Backpapier auslegen und den Rand einfetten. Eier trennen. Butter und Zucker cremig aufschlagen. Eigelbe nach und nach unterrühren. Mehl mit Backpulver mischen und unterziehen. Milch nach und nach zugeben und unterrühren. Teig in die vorbereitete Form füllen und im Ofen in 20-25 Minuten goldgelb backen. Herausnehmen und auf einem Kuchengitter auskühlen lassen. 
Backofentemperatur auf 160 Grad reduzieren. Rhabarber waschen, putzen bzw. schälen. Stangen in ca. 1cm breite Stücke schneiden. Eiweiß steif schlagen, dabei nach und nach den Puderzucker einrieseln lassen. Mandeln sowie Rhabarberstücke unterheben. Baiser auf den Kuchenboden streichen und im Ofen weitere 35-40 Minuten backen. Herausnehmen und in der Form auskühlen lassen. 
Das Rezept stammt aus Sweet Dreams/Mai 2012.

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