Rezepte

Saftiger Eierlikörkuchen mit Schattenmorellen: Nichts für kleine Hündchen

Grundgütiger, das Kind bekommt einen Chihuahua! Nachdem mir meine jüngste Cousine am Telefon die Botschaft von ihrem Neuzugang verkündet hatte, musste ich schon erstmal ein bisschen schnappatmen, denn sofort keimten da unweigerlich diese Bilder von strassbesetzten Glitzerhalsbändern und quietschrosa Plüschtragetaschen, in denen die Hündchen namens Tinkerbell oder Chanel herumchauffiert werden, vor meinem inneren Auge auf. Puuuh. Durchatmen. Nochmal überlegen: Die Cousine ist ziemlich cool, dreifach gepierct und ich wette, so einige in der Familie zittern bereits innerlich vor dem Tag, an dem sie uns ihr erstes großflächiges Riesentattoo präsentiert. Da passt das mit dem rosa Plüschtäschchen nicht so ganz. Aber dennoch musste ich mir von dem kleinen Kerl so bald wie möglich selbst ein Bild machen.
Also, gestatten, das ist Jack. Gerade ein paar Wochen alt und schon frech wie Gassendreck. 
Wir sind natürlich alle Hals über Kopf verliebt in dieses kleine, unglaublich süße Kerlchen! Jack ist auch verliebt, allerdings nur in meine Cousine, der folgt er auf Schritt und Tritt, während er bei uns anderen gekonnt auf Durchzug schaltet oder uns, wenn wir uns vor ihm auf den Boden knien und „Sitz“ sagen, mit allen Vieren gleichzeitig ins Gesicht springt und in die Nase zwickt.

Nachdem wir meinen Hund schon vor ein paar Jahren einschläfern lassen mussten und ihn bis heute sehr vermissen, ist es schön, wieder eine Fellnase in der Familie zu haben. Ich freue mich, wenn an Weihnachten zwischen den ganzen Geschenken auch wieder eine kleine Wurst (für den Hund, NICHT von dem Hund) unter dem Baum liegt, wenn man von Gebell begrüßt wird und einfach wieder jemand unter dem Tisch herumwuselt, wenn wir alle nett beisammen sitzen. Bei meinem letzten Besuch habe ich für den Nachmittagskaffee einen Eierlikörkuchen mitgebracht, der wunderbar saftig war. Wen eine dezente Alkoholfahne am Nachmittag also nicht stört, dem sei dieses Rezept ans Herz gelegt. Der Kuchen schmeckte auch am zweiten Tag noch gut, fast noch besser. Den dritten Tag hat er leider nicht mehr erlebt. Beim nächsten Mal gibt es auch Hundekuchen für Jack, versprochen.
Hier kommt das Rezept für eine Napfkuchenform: 
1 Glas Schattenmorellen 
5 Eier 
250 g Puderzucker 
2 Pk. Vanillezucker 
250 ml Sonnenblumenöl 
250 ml Eierlikör 
140 g Mehl 
125 g Speisestärke 
1 Pk. Backpulver 
Butter zum Fetten der Form 
Mehl zum Bestäuben der Form 
Puderzucker zum Servieren 

Schattenmorellen in ein Sieb schütten und gut abtropfen lassen. Backofen auf 180°C vorheizen. Eier, Puderzucker und Vanillezucker mit dem Handrührer auf höchster Stufe schaumig schlagen. Öl und Eierlikör unterrühren. Das Mehl mit Speisestärke und Backpulver in eine Schüssel sieben und portionsweise unterrühren. Eine Napfkuchenform mit etwas Butter einfetten und mit Mehl ausstäuben (Für meine lieben Leser, die mit Backen sonst nicht so viel am Hut haben, bedeutet das: Ihr gebt einfach eine Handvoll Mehl in die Form und verteilt es dann durch Rütteln in der Form, so dass es an der Butter haften bleibt und die ganze Form letztendlich mit Mehl bestäubt ist. Dadurch lässt sich der Kuchen später besser aus der Form lösen, weil er nicht so leicht anhaftet.). Den Teig in die Form füllen und die gut abgetropften Schattenmorellen auf dem Teig verteilen, sie sinken von selbst ab. Es ist wichtig, dass die Schattenmorellen nicht mehr zu nass sind. Wenn sie euch zu feucht vorkommen, nehmt ein Stück Küchenrolle und tupft sie damit ab oder legt sie kurz darauf, das saugt noch etwas Flüssigkeit auf. 
Die Form auf dem unteren Rost in den vorgeheizten Backofen schieben und 60 Minuten backen. Dann die Stäbchenprobe machen (Stäbchen in den Teig stecken und wieder herausziehen, wenn nichts daran haften bleibt, ist der Kuchen durchgebacken) und, falls Teig daran haften bleibt, noch ein paar Minuten weiterbacken. Ich habe ganz schön große Augen gemacht, denn beim letzten Mal, als ich den Kuchen gebacken habe, war ich noch in meiner Studentenbutze mit Uralt-Backofen und der hat das Ding in knapp einer Stunde durchgebacken und auch noch fast ein bisschen zu sehr gebräunt. Diesmal hat der Kuchen bei mir sage und schreibe 80 Minuten benötigt und war nur leicht gebräunt. So watch out! Nach dem Backen noch 15 Minuten in der Form stehen lassen, dann auf ein Kuchengitter stürzen und vollständig erkalten lassen. Mit Puderzucker bestäuben und servieren.

Wir hatten Jack übrigens als Wachhund auf unserem Apfelgrundstück dabei, wie ihr seht beherrscht er die aufmerksame Jagdpose schon bestens! Die Äpfel hängen bei meiner Oma dieses Jahr so zahlreich an  den Bäumen wie schon lange nicht mehr, in nächster Zeit werde ich berichten, was ich mit einem Teil davon angestellt habe. 

19 Comments

  • grain de sel

    Ich bin erleichtert: der Hund heißt weder Sweetheart noch Hektor und kann selbständig laufen. Also alles in Ordnung :)!

    Ein Kuchenrezept mit Eierlikör kommt mir wie gelegen. Da dümpelt noch eine 1/2 Flasche im Kühlschrank vor sich hin. Sieht super aus!

    Auf Apfelrezepte bin ich auch gespannt!!

  • tatjana

    ….er ist supersupersüß der Jack, so was hübsches, obwohl du hast mich ja auch recht neugierig auf die Cousine gemacht, da wäre ein Foto auch nicht schlecht gewesen ;-).
    Aber der Hund ist zum niederkutschen und das Rezept der Hammer, ich liebe Eierlikörkuchen und mit Kirschen bestimmt noch genialer. Danke für das tolle Rezept und ein schönes Wochenende.
    Herzlichst Tatjana

  • Isabell von kuechenplausch.de

    Der kleine Jack sieht ja wirklich sehr süß und liebenswert aus. Ihr werdet bestimmt viel Spaß mit ihm in der Familie haben und deine Cousine einen aufregende Zeit 🙂

    Aber dein Eierlikörkuchen hört sich wirklich auch sehr lecker an, ich selbst kenne Eierlikörkuchen nur von meiner Oma mit Schokoguss jedoch ohne Schattenmorellen, da ich diese jedoch liebe, werde ich demnächst dein Rezept ausprobieren und das von meiner Oma muss einmal hinten anstehen 😉

    Ich wünsche dir ein schönes Wochenende!

    Liebe Grüße

    Isabell

  • ~Lilly

    Oh Himmel ist der süß!!! Also, der Hund natürlich, wie der Kuchen schmeckt weiß ich ja leider (noch) nicht aber Eierlikörkuchen – und dann auch noch ein saftiger, mit Schattenmorellen bei DIESEM Wetter MUSS ja traumhaft schmecken. Leider muss ich morgen erstmal Apfelkuchen backen aber das Rezept ist gespeichert.

    Liebe Grüße,

    ~Lilly

  • vincent

    Guten Tag

    Ihr Blog hat unsere Aufmerksamkeit erregt, aufgrund der Qualität seiner Rezepte.

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    Herzlichst

  • Christina

    Hallo zusammen, sorry für die späte Rückmeldung, ich war so viel unterwegs in letzter Zeit, da hat´s ein bisschen länger gedauert!

    @Rosa: Deswegen lässt man ihm auch noch ganz viel durchgehen.

    @Toni: Du weißt ja, die Sache mit den Tierbabies… *kicher* 😉

    @Andreas: Die Tonkabohnen warten noch auf ihren Einsatz, aber eine liebe Bloggerkollegin hat schon einige tolle Rezepte damit veröffentlicht, die ich mir mal ganz genau anschauen werde.

    @Hesting: Naja, man wird nicht gerade betrunken von dem Kuchen. 😉 Aber ein ordentliches Eierlikör-Aroma bleibt schon.

    @Micha: So ist das bei mir auch immer mit Likören, ich brauche mal einen Teil für irgendein Rezept und der Rest dümpelt Ewigkeiten rum.

    @Tatjana: Die Cousine bleibt noch inkognito. 😉

    @Lisa: Gell!!

    @Isabell: Und ich probiere es nächstes Mal mit dem Schokoguss, das ist ja auch ne Traum-Kombi mit Eierlikör.

    @Lilly: Wir tauschen einfach ein virtuelles Stückchen. Du Eierlikör- ich Apfelkuchen.

    @AT: Sischer dat! 😉

    @Alissa: Das war er zum Glück auch, sogar am nächsten Tag noch.

    @Eileen: Ich hoffe, er hat Dir geschmeckt.

    @Sophie: Pro 10 Minuten Wartezeit ein Aperölschä und schon ist das Ding geritzt!

  • Emmy

    So, jetzt habe ich auch diesen tollen Kuchen endlich gemacht, kannte ich bisher nur ohne Kirschen. Bei hätte auch ein halbes Glas Kirschen gereicht, sie sind alle auf den Grund gesackt und dann – tja…:-)
    Hätte ich mehr abtrocken müssen oder in Mehl wälzen. Aber egal, es gab Lob aus allen Richtungen. Danke!

  • Christina

    Liebe Emmy, ach je, das tut mir Leid mit den Kirschen. Das ist schon manchmal mysteriös, ich trockne sie eigentlich auch immer ganz gut ab bzw. lasse sie ewig abtropfen und es klappt auch meist, dass sie sich gut verteilen aber hin und wieder ist mir das auch schon passiert – dann sind´s pro Stück zwei Bissen Eierlikör- und der Rest Kirschkuchen. 😉 Freut mich, dass er trotzdem geschmeckt hat!

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