Rezepte

Zitronen-Mohn-Kuchen und ein kleiner Erguss über Sinn und Zweck von (Tisch-)Manieren

„Ma-ma! Ich mach das doch nicht, wenn ich woanders bin!“ Das in etwa war als Kind meine allgemeingültige Antwort auf Sätze, wie „Nimm die Ellbogen vom Tisch!“, „Sitze gerade!“, „Leg Dein Besteck zusammen“, „Finger aus dem Gesicht!“ und alle anderen Ermahnungen, die das Auftreten nicht nur zu Tisch sondern in sämtlichen anderen sozialen Bereichen betrafen. Bis wir eines Tages mit Bekannten und deren Enkel (Er war cool! Er trug Michael Jackson T-Shirts! Und Nike Airs! Er hatte einen zarten Oberlippenflaum! Schmacht!), der ein paar Jahre älter war als ich – ich war etwa 9 – gemütlich beisammen saßen und ein Video von einem gemeinsamen Urlaub anschauten. Ich bebte vor Aufregung, denn ER saß neben mir auf dem Sofa. Und er reichte mir Chips! Wow!
Das Video zeigte uns alle bei einer Kutschfahrt, später bei einem Ausflug an den Forggensee und zum Schluss bei einer lustigen Feier in einem Allgäuer Landgasthof, wo ich zuerst begeistert mit den Händen zur Musik klatschte, bevor sich meine Linke ein Sandwich griff und mein rechter Zeigefinger bis zum Mittelglied in meiner Nase verschwand.
Etwa zeitgleich verschwand die Chipstüte außer Reichweite. Seitdem nahm ich Mahnungen meiner Mutter hinsichtlich Anstand und Manieren ernst, zumindest für die nächsten paar Wochen, aber das ist eine andere Geschichte.
Jetzt nehmt euch erstmal ein Stückchen Kuchen, der ist nämlich echt lecker und, auch wenn er heute vielleicht ein bisschen untergeht, ein guter Kandidat für die Sonntagskaffeetafel! 😉 Nach dem Rezept geht es dann weiter.
Mohn-Zitronenkuchen
Hier kommt das Rezept für den Zitronen-Mohn-Kuchen, die Menge reicht für eine Kastenform
 
Für den Teig
190 g weiche Butter + Butter für die Form
190 g Zucker
3 Eier
190 g Mehl + Mehl für die Form
1 TL Backpulver
¼ TL Salz
4 EL Mohn (gemahlen)
2 EL abgeriebene Zitronenschale
25 ml Milch
80 g Ricotta
 
Für die Glasur:
180 g Puderzucker und ca. 2 EL Zitronensaft
1 EL Mohn (gemahlen)
 
Backofen auf 170 Grad (Ober+Unterhitze) vorheizen. Die Kastenform mit etwas Butter ausstreichen und gleichmäßig mit Mehl bestäuben.
Für den Teig Butter und Zucker mit dem Handrührer schaumig schlagen und die Eier einzeln unterrühren.
 
Mehl, Backpulver und Salz zusammen in eine Schüssel sieben. Mohn und Zitronenschale untermischen. Die Mehlmischung bei niedriger Geschwindigkeit unter die Buttermasse rühren, dabei nach der ersten Portion die Milch zufügen. Alles zu einem glatten Teig verrühren und zum Schluss den Ricotta unterheben.
Teig in die Kastenform füllen und im vorgeheizten Backofen auf der mittleren Schiene etwa 50-60 Min backen (bei mir 60, aber macht zur Not die Stäbchenprobe: Mit einem Holzstäbchen in den Kuchen stechen, wenn beim Herausziehen kein Teig mehr daran kleben bleibt, ist er fertig).
Kuchen aus dem Ofen nehmen, kurz abkühlen lassen, dann aus der Form nehmen und auf einem Kuchengitter vollständig auskühlen lassen.
Währenddessen Puderzucker mit Zitronensaft glatt rühren. Es soll eine schön dickflüssige Paste werden, ggf. gebt etwas mehr Puderzucker oder Zitronensaft hinzu, falls sie zu dünn oder zu dick ist.
Abgekühlten Zitronenkuchen mit der Zitronenglasur bestreichen und mit dem geriebenen Mohn bestreuen.
Das Rezept für den Zitronen-Mohn-Kuchen stammt aus dem hübschen Buch „Süße Sünden“.
Zitronen-Mohnkuchen Rezept
Auf was ich eigentlich mit dem oben gesagten hinaus will: Wir machen uns so viele Gedanken darüber, was wir essen, wie etwas schmeckt, über die Art der Zubereitung und die Herkunft der Produkte – WIE wir jedoch essen, vor allem auch in der Öffentlichkeit, das ist selten Gegenstand unserer Überlegungen. Es ist in uns drin, ist uns mit den Jahren in Fleisch und Blut übergegangen, so wie wir es gelernt haben, so wie wir es gewohnt sind.
Grund für diesen Beitrag ist mein Besuch neulich in einem kleinen Restaurant mit gehobener gutbürgerlicher Küche. Uns gegenüber ein Pärchen um die 40, chic gekleidet, teurer Wein, man wählt das Menü. Dann plaudern sie – mit vollem Mund, zeigen mit dem Besteck aufeinander, nehmen einen kräftigen Schluck „damit es besser rutscht“, auf den Tellern sieht es aus, als hätte eine Bombe eingeschlagen, es klappert, schmatzt und hagelt Zoten, zwischendurch wird mit fettigen Fingern eine Nachricht ins Handy getippt. Ich überlegte kurz, ob sich vielleicht so der Moment anfühlt, in dem der Spießer-Vorhang fällt und man realisiert: Du bist nicht mehr cool. Du regst dich über Dinge auf, die dich nichts angehen. Du wirst als altes, verbittertes Paradebeispiel der Möchtegern-Hautevolee enden, das in trauter Zweisamkeit mit dem Messerbänkchen auch mit Zahnprothese und Tremor noch dem Knigge huldigt. Schau doch einfach weg! Aber dann tat es mir viel mehr Leid um das schöne Essen, um die Atmosphäre, die ich mir dadurch verderben ließ. Und ich habe mir wirklich Gedanken darüber gemacht, ob und in welcher Hinsicht Tischmanieren heute noch zeitgemäß sind, vor allem, was sie mir persönlich bedeuten – denn irgendwie habe ich in den letzten Jahren das Gefühl bekommen, dass immer weniger Menschen es vermögen, „schön zu essen“, was immer das eben für einen persönlich bedeutet. Dabei habe ich die nicht gerade waghalsige These aufgestellt, das diejenigen, die sich ohnehin gerne mit Kochen und Esskultur beschäftigen – also ihr und ich! 😉 – auch zu Tisch gewisse Verhaltensweisen pflegen. Für mich beispielsweise sind Tischmanieren nichts anderes als Respekt vor dem Essen, das ich zu mir nehme, und Achtung der Menschen, die es für mich zubereitet haben oder mit denen ich gemeinsam am Tisch sitze. So weit so gut.
Zitronen-Mohnkuchen
Kommt es bei Tischmanieren nur darauf an, wie sie nach außen wirken? Was ist bei Gerichten, die ich mir (ich zitiere mich selbst) „alleine, mit Kohlenhydratejieper im Schneidersitz mit der Schüssel auf den Knien und einem Vorlegelöffel als ‚Schaufel‘ in der Hand“ vor der Glotze reinpfeife, wie es ab und an zum Beispiel bei dem Italienischen Nudelsalat hier geschieht? Oder wenn man nachts nach einer Party mit einer gekonnten Schlangenlinie in die Dönerbude einfällt und eine „Fallallafel mit allem und ääähhhäxtra Käse“ innerhalb von 5 Minuten quasi inhaliert? Müsste da nicht auch die Verinnerlichungstheorie greifen, die einen selbst wenn niemand zuschaut oder man nicht ganz Herr seiner Sinne ist vor einem manierlichen Supergau rettet? Ich glaube sogar, sie tut es. Nicht ganz so galant wie sie es sollte, aber – das bin ich mir 100 % sicher: Ich kaue auch hier mit geschlossenem Mund. Nur ein bisschen schneller. 😉
Fragen über Fragen, letztendlich steckt in dieser langen Rede wie so oft ein recht kurzer Sinn: Mich würde brennend interessieren, was ihr über Tischmanieren denkt. Hattet ihr auch schon das eine oder andere einschneidende Erlebnis diesbezüglich? Geht es euch manchmal so wie mir, dass ihr euch in einem Restaurant unwohl fühlt, wenn jemandem neben euch das Essen beim Reden quasi wieder aus dem Mund fällt oder sollte ich mir doch noch mal Gedanken machen, von wegen Spießer-Vorhang und so? Und wenn ihr schon Mamis oder Papis, Omis oder Opis seid, achtet ihr bei euren Kindern und Enkelkindern auf Tischmanieren? Ich freue mich über eure Meinungen – nicht zuletzt weil ich im Bekanntenkreis einige hitzige Diskussionen darüber geführt habe und es ganz spannend fand, wie jeder dieses Thema ganz individuell er- und durchlebt.
Zitronen-Mohnkuchen
Zum Schluss nochmal zum Kuchen: Eigentlich gilt das Rezept für eine Kastenform von 20 cm Länge, meine hatte 25 cm – ich fand das ganz gut weil so die Stücke vom Zitronenkuchen nicht so riesig waren. Und man dafür mehrere essen konnte. Tsssihihihiiiii! 😉
Habt einen schönen Sonntag und morgen einen guten Wochenstart!

16 Comments

  • Franzi Schädel

    Ohoooo, ein tolles Thema. 😀
    Ich muss gestehen, dass meine Ellenbogen öfter mal auf dem Tisch Platz finde, ich empfinde es einfach als bequemer *g* aber bei allem anderen bin ich sehr penibel. Da wird auch mal zart mit der Serviette an den Mundwinkeln getupft. Hihi 🙂

    Ein schöner Beitrag und der Kuchen schaut unfassbar verlockend aus! <3 🙂

  • die.sandra

    Mmmmmmh…Mohn. Werde ich bestimmt mal nachbacken, denn Mohnkuchen mag ich am allerliebsten. ist nur für die Tischmanieren ungünstig, weil man beim Erzählen hinterher und zwischendurch meistens schwarze Pünktchen in den Zähnen hat. Ist dann wohl mal kurz auf Toilette gehen und säubern besser oder dableiben und sich weiter unterhalten?
    Ich kann die Situation im Restaurant gut nachvollziehen. Mir sind auch schon am Nebentisch Leute negativ aufgefallen, die ständig den Mund beim Reden vollhatten und ihn sich auch noch während des Redens stopfen, als könnte man nicht kurz warten, bis man fertigerzählt hat. Das ist dann so eklig, dass es schwerfällt, nicht hinzugucken. Von sinnvollen Tischmanieren halte ich schon etwas, z.b. eben, nicht mit vollem Mund zu reden, jedenfalls nicht übertrieben. Wenn man den Mund nicht komplett aufreisst, sodass jeder erkennen kann, was man grade im Mund hat, bin ich tolerant, denn sonst vergisst man mglw. einen guten Gedanken, nur weil man noch kauen und runterschlucken wollte. Man kann den Mund ja auch nur dezent öffnen und noch was sagen.
    Immer wieder doof finde ich aber die aus meiner Sicht blödeste aller Tischmanieren: Keine Ellenbogen auf den Tisch. Ist doch gemütlich. Ich finde, keiner muss mit Stock im A… am Tisch sitzen. Wer sitzt denn schon gern gerade am Tisch und hat nur die Hände auf der Tischdecke? Das sieht meist albern und gestellt aus. Die Diskussion mit den Ellenbogen gibt es bei uns auf Familienfeiern regelmäßig. Kind is(s)t ruhig und plötzlich fällt der Mutter auf, dass die Ellenbogen auf dem Tisch sind. Alle waren bis dahin noch ganz entspannt. Kind wird aufgefordert, die Ellenbogen vom Tisch zu nehmen, die halbe Gesellschaft von Erwachsenen fühlt sich mit angesprochen und für fünf Minuten traut sich keiner mehr zu reden. Mit Ellenbogen auf dem Tisch war irgendwie netter…
    Pizza esse ich übrigens am liebsten von Hand. Das lasse ich mir auch beim Italiener nicht nehmen, weil es mir anders nicht schmeckt. Ist es en gehobener Italiener, bestelle ich dann eher was anderes, als meine Pizza mit Messer und Gabel zu essen 🙂

  • Anonym

    Immer wieder rege ich mich darüber auf, daß die meisten nicht mit ihrem Besteck vernünftig umgehen können, Ellenbogen auf dem Tisch nöööööö!

    Schön wärs Gäste zu filmen und ihnen anschließend zu zeigen wie sie sich benehmen

    Woher sollen Kinder Tischmanieren lernen wenn die Eltern keine haben

  • grain de sel

    Für mich sind Tischmanieren das kleine 1×1 des höflichen Umgangs miteinander. Die – dem gesunden Menschenverstand entsprechend – der Umgebung angepaßt sein dürfen. Sprich: auf der Picknickdecke verhalte ich mich lässiger als im Resto. Aber ich verstehe dich, dass dir schlechtes Benimm einen schönen Teller verderben kann. Achtloser, respektloser Umgang – auch mit Dingen – ist schlicht unschön!

    Und gar für Pupsen und Rülpsen muß die Athmo am Tisch schon ULTRA privat (einsam) sein 🙂

    Deinen Mohnkuchen würde ich je nach dem mit den Händen oder einer Gabel essen – aber auf jeden Fall essen 😉

  • Katze

    Beschäftigt man sich mit Tischmanieren, muss man sich klar machen, dass sie Teil der Kultur sind, in der sie gelten. Somit ist das, was wir als gute Manieren empfinden, woanders überhaupt gar nicht gültig.

    Ich bringe da gern di (Tisch-)Kultur in China als Beispiel an. Geht man dort in ein gehobenes chinesisch-geprägtes Restaurant, wundert man sich erst einmal über die Manieren, findet sie vielleicht sogar abstoßend. Schalen und Knochen werden nämlich einfach auf den Tisch gespuckt. Man schmatzt und schlürft auch; raucht und drückt die Zigarette schon mal in den Essensresten aus. Dort wird das keineswegs als anstößig empfunden oder gar als respektloses Verhalten. Und man gewöhnt sich dran.

    Ich selbst empfinde Tischmanieren daher eher als Respekt vor der Kultur der Gruppe, in der ich mich bewege und ich versuche, mich entsprechend anzupassen. Im Brauhaus lange ich schon mal über den Tisch und spüle gut nach. Ich lache und lärme vielleicht. Im feinen Restaurant werde ich dem Kellner keinen Teller anreichen, es sei denn, man bittet mich darum und die Stoffserviette liegt ordentlich auf dem Schoß. Ich führe gepflegte und leise Konversation.

  • Christina

    Vielen Dank, ich habe mich köstlich amüsiert und muss zugeben: ich falle wohl auch unter die Spießer, die Tischmanieren für wichtig halten. Allerdings muss ich eingestehen, dass ich mich von ihnen nicht so beherrschen lassen möchte, dass es nicht auch mal solche Ausnahmen vor der Glotze geben darf!
    Liebe Grüße
    Christina

  • Christin

    Ich gestehe ich habe mich immer über meine Eltern und ihre all zu "strengen" Ansichten aufgeregt. Mein Lieblingsbeispiel Kaugummi kauen! Hab ich früher zu fast jeder Tages- und Nachtzeit gemacht und ich höre heute noch die Stimme meines Vaters:" Kau anständig, du bist keine Kuh!"
    Und dann sitze ich vor einiger Zeit im Zug und mir gegenüber sitzen zwei kaugummikauende Mädels und ich denke: "Kaut anständig, ihr seid keine Kühe!" 😀 Sicherlich bin ich von perfekten Tischmanieren weit entfernt, aber ich finde es gibt gewisse Dinge, die sollte man einfach beherzigen und ich finde es auch wichtig sowas dann an seine Kinder/Enkelkinder weiter zu geben. Rückblickend bin ich meinen Eltern mehr als dankbar, aber das verrate ich ihnen lieber nicht ;).
    Einen schönen Sonntag noch!

    P.S. Und DANKE für das leckere Kuchenrezept, gleich auf die To-Do-Liste gesetzt 🙂

  • Barbara Furthmüller

    Erst: Zitronen und Mohn sind super zusammen; der Kuchen ist bestimmt lecker! 🙂

    Zweitens: Ein spannendes sehr individuelles und kulturell geprägtes Thema… Ich bin ja viel in Asien unterwegs und finde es immer spannend, wie z.B. in der Volksrepublik China gegessen wird, wie die Menschen dort überhaupt nah an Kinderreaktionen sind, es wird geschmatzt, gespuckt, offen neugierig geschaut, usw. – nichts wegerzogen, wie hierzulande.

    Ekel ist kulturell geprägt, mir kam es mal beim Frühstück fast hoch, als mein chinesisches Gegenüber in einem Berliner Hotel Schwarzwälder Kirschtorte mit eingelegtem Zwiebel-Hering im Mund mischte und als er mir begeistert etwas erzählte, das halb Vermischte in meine Richtung spuckte. Und in alle Richtungen. Morgens ist mir das echt zu viel… Sonst passe ich mich an und schmatze auch mal gerne (beim Wein darf man ja, beim Essen ist es auch eine interessante Erfahrung, in Asien halt oft ein Muss).

    Mir fällt oft auf, dass Essen nicht wahrgenommen wird, wie in Deinem Beispielt – da ist das Smartphone wichtiger, manchmal sind Gespräche wichtiger und die Menschen vergessen, das Essen zu schmecken oder gar zu genießen. Ich falle vielleicht auch manchmal negativ auf, wenn ich mitten im Satz aufhöre zu reden und im Geschmack schwelge, verzückt die Augen verdrehe und mich über das Essen freue statt weiter zu reden… Wer weiß, jedem kann man es wahrscheinlich eh nicht recht machen.

  • Anonym

    Hallo,

    das spricht mir aus der Seele. Was jemand zuhause für sich allein beim Essen anstellt ist mir egal, in Gesellschaft erwarte ich Manieren! Ich bemühe mich immer und erwarte dies auch von anderen. Ich muß mich umsetzen wenn im Lokal in meine Blickrichtung Menschen sitzen und mit aufgestützen Ellbogen essen, bzw. erst ein Gemetzel auf dem Teller veranstalten und dann nut mit Gabel essen….. oder noch schlimmer, Nudeln und Salat in riesigen Portionen einsaugen….

    Wenns nicht in China ist, geht das einfach nicht. Das fällt mir immer wieder bei sehr "gelackt" wirkenden Männern auf, teuere Kleidung, nur teure Getränke und Essen aber gegessen wird wie ein Sch….

  • Natalie

    Ja, ich bin teilweise auch ein Spiesser. Und bei mir ist es umgekehrt: Meine Mutter wird von mir ermahnt doch erst mal runter zu schlucken, bevor sie etwas erzählen möchte. Wenn sie sich daran halten würde, würde sie sich auch nicht mehr so oft verschlucken.
    Allerdings finde ich auch, dass die Tischmanieren auf die Situation ankommen und manchmal kann man eine allzu angespannte Atmosphäre mit nicht ganz korrekten Tischmanieren auflockern.

    Liebe Grüße, Natalie

  • Anonym

    Ich erlebte letzte Woche folgende Situation. Gemeinsam mit meiner 12jährigen Tochter war ich in einem wirklich netten Restaurant mit liebevoll eingedeckten Tischen. Am Nebentisch saß ein Paar, deren Tischmanieren sogar meiner Tochter unangenehm auffielen. Die Krönung des Ganzen war aber die Antwort der Nachbardame auf die Frage des Kellners nach evtl. Kaffee- oder Dessertwünschen: "Ne, mir stehts Oberkante-Unterlippe!"

  • Christina

    @Franzi: Ach, ich finde es kommt ja immer ein bisschen auf die Situation an mit den Ellbogen am Tisch. Ich hab die schon auch manchmal oben – aber halt nicht, wenn ich Besteck in den Händen halte. Da spüre ich aber auch immer noch den imaginären Finger von der Muddi zwischen den Rippen. 😉

    @die.sandra: Hihi, au maaan, daran habe ich gar nicht gedacht – Mohnkuchen ist natürlich eine außerordentlich gute Wahl zum Thema Tischmanieren. 😉 Hmmm, also wie gesagt, ich finde es vollkommen ok, wenn man mal gemütlich mit aufgestützten Ellbogen am Tisch sitzt, sich unterhält oder hier und da ein bisschen rumpickt – während man gerade mit Besteck hantiert mag ich es für mich persönlich jedoch nicht. Aber Du hast natürlich Recht, es gibt deutlich Schlimmeres – und vor allem bei Kindern kann dieses Penibelsein ja leider sogar den Spaß am Essen verderben. Und Pizza NUR mit der Hand *highfive*! 🙂

    @Anonym: Ja, so sehe ich das auch – ein gutes Vorbild sein, dann sollte es von selbst laufen. Ich freu mich immer, wenn ich Kinder sehe, die ganz natürlich mit Spaß essen und dennoch kein allzu wildes Massaker am Tisch veranstalten.

    @Micha: Pupsen? Rülpsen? Also ich kann nur Blütenduft und Schmetterlinge! 😀

    @Katze: Genau so ist es! Ich finde das auch sehr spannend – vor allem auch, in wie weit man es tatsächlich schafft, sich diesbezüglich anzupassen bzw. umzuswitchen. Leider habe ich das in dieser ausgeprägten Form noch nicht erlebt, weil ich noch nicht viel außerhalb der westlichen Kultur reisen konnte, aber das möchte ich unbedingt nachholen!

    @Christina: Hihi, Christina und Christina in der Spießervereinigung! 😉 Hast Recht, beherrschen lassen soll man sich davon nicht. Aber irgendwie glaube ich, ich habe selbst auf dem Sofa im abartigsten "Fress' like nobody is watching"-Modus immernoch so eine kleine Restmanier intus. Es sei denn, es ist der sehr betrunkene "Fress' like nobody is watching"-Modus. 😉

    @Christin: Hahahaa, jetzt musste ich aber lachen über Dein Beispiel! Gell, ob man will oder nicht, irgendwie ähnelt man früher oder später den Eltern doch ein bisschen. 😀

    @Barbara: Liiieber Himmel, also in diesem Berliner Hotel hätte ich mich auch am Riemen reißen müssen. 😀
    Aber es ist wirklich spannend, und ich finde Deinen Aspekt total gut, dass man in Asien eher auf eine natürliche, instinktive Art und Weise isst… Und ja, die Achtsamkeit. Das ist wirklich das Schlimmste, dass viele Menschen nur noch nebenbei essen.

    @Anonym: Es ist ja meistens das Gesamtpaket – wären´s nur die Ellbogen würde mich das nicht mal stören, aber oft wird dann geschaufelt, geschmatzt, mit offenem Mund gekaut. Das mag ich mir in einem sonst schönen Ambiente nicht anschauen müssen – und je nach Sitzplatz gibt´s ja manchmal kein Entrinnen.

    @Natalie: Da kenne ich auch so jemanden! 😀
    Steif soll es natürlich nicht zugehen – wäre ja schlimm, wenn sich niemand mehr traut sich zu rühren, aus Angst, nicht regelkonform zu essen.

    @Tina: Oooh jaa. Es ist mir heute noch peinlich. 😉

    @Anonym: Ok, DAS ist echt die Krönung!! Musste mich aber trotzdem gerade erstmal kurz wegschmeißen vor Lachen! 😀 So bitter, dass es schon wieder lustig ist.

  • Anonym

    Liebe Christina, ich habe Deinen tollen Zitronen-Mohn-Kuchen gleich nachgebacken – und habe noch eine Anmerkung dazu. Donnerstags gebacken, Samstags gegessen und nicht sehr spannend gefunden. Das änderte sich, als ich am Dienstag das letzte Stückchen verschlugen habe: da war das Zitronenaroma viel deutlicher und der Kuchen viel saftiger geworden. Also mein Tipp: nicht gleich aufessen, sondern durchziehen lassen 🙂 Danke für das schöne Rezept und liebe Grüße von Andrea

  • Christina

    Liebe Andrea, ach schön, da freu ich mich, dass er Dir geschmeckt hat. Vielen Dank für Deinen Hinweis! Das probiere ich aus, denn wie praktisch ist das denn, dann kann man den Kuchen ja superentspannt ein paar Tage vor dem nächsten Kaffeekränzchen backen. 🙂

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