Rezepte

Glückskekse selber machen: Einmal quer durch alle Gefühlslagen

Jeden Montag lädt die Geschäftsführung zum gemeinsamen Mittagessen in ein asiatisches Restaurant und es ist zum Habitus geworden, dass der dort erlangte Glückskeks über Gedeih und Verderb zumindest des folgenden Nachmittags entscheidet. Als ausgefuchste Glückskeksspezialisten haben wir natürlich sofort gemerkt, als der Lieferant gewechselt wurde: Die Glückskekse waren nicht mehr so knusprig. Die Sprüche haben nachgelassen. Und mindestens 3 Personen am Tisch hatten denselben. Nicht besonders einfallsreich für einen Glückskeks: „Du bist ein glücklicher Mensch.“ So viel Glück auf einen Haufen? Na, wir wollen mal nicht gleich übertreiben. Um wieder ein bisschen Schwung in den Montagnachmittag zu bringen, habe ich eines schönen Sonntagmorgens gedacht: Überlege dir (oder klaue aus dem Netz) lustige Sprüche, backe Glückskekse und verhelfe deinen Arbeitskollegen endlich wieder zu mehr Orientierung im Leben!
Glückskekse selber machen
Gesagt, getan. Rezepte für selbst gemachte Glückskekse gibt es im Internet ja zuhauf, die meisten unterscheiden sich aber nicht großartig voneinander und beinhalten Eiweiß, Puderzucker, Butter und Mehl. Ich habe mir für meinen Versuch hier eines der am meisten in einschlägigen Kochforen und Rezeptdatenbanken vertretenen Rezepte ausgesucht.
Doch dann: Kaddaschdroof!!! Denn leider muss man sagen, einfach locker ein paar Glückskekse aus der Hüfte schütteln is´ nicht. Ich habe schon ziemlich lange nichts mehr gebacken, das bei den erstEN VersuchEN so dermaßen daneben gegangen ist. Ich habe auch schon an dem Rezept gezweifelt, aber es gab einfach so viele gleiche oder zumindest sehr ähnliche Rezepte, dass es doch bitte einmal ein leibhaftiger Mensch geschafft haben muss, so einen kleinen schnuckeligen Keks zu backen! Vom allerersten Versuch gibt es leider nicht mal ein Foto (stellt euch einen dezent gebräunten Klumpen Teig vor, aus dem ein Papierfetzen ragt), die Glückskekse der Bleche 2 und 3 sahen in etwa so aus wie der untere Keks auf dem vorletzten Foto und erst dann näherte ich mich allmählich dem an, was man unter einem gemeinen Glückskeks versteht. Es erfordert also schon ein bisschen Geduld, Konzentration und vor allem Schnelligkeit, um ein akzeptables Ergebnis zu bekommen. Wenn man den Dreh dann jedoch mal raus hat, läuft es wie am Schnürchen. Und so setzte nach der Achterbahn der unschönen Gefühle doch noch das große Grinsen ein, als der erste perfekte Glückskeks in das Tütchen wanderte.
Glückskekse selber machen
So, bevor es nun also an das klassische (Allerwelts-) Glückskeksrezept geht, habe ich hier nochmal die wichtigen Punkte zusammengefasst, auf die es meines Erachtens beim Backen ankommt. Superwichtig für die Zubereitung von selbstgemachten Glückskeksen ist also folgendes:
  • Kreise einzeichnen ist ok, aber ich spare mir das in Zukunft, denn wenn ihr einfach einen „guten“ Teelöffel Teig gleichmäßig etwa 1-2 mm dick auf dem Blech verteilt, passt es wunderbar.
  • Der Teig muss allerdings wirklich gleichmäßig verteilt werden, der Rand darf auf keinen Fall dünner sein als der Rest, sonst droht ein Blech für die Tonne. Das Verteilen klappt am besten, wenn ihr mit der Rückseite eines Teelöffels von innen nach außen „Kreise zieht“. Das auf dem Foto neben dem Bleistiftkreis ist noch nicht gut verteilt. 😉
  • In den meisten Rezepten wird geraten, die Glückskekse so lange zu backen, bis der Rand gebräunt ist. Das stimmt im Prinzip auch, aber hier ist tatsächlich nur ein Hauch dezente Bronzage gemeint, sonst werden sie ruckzuck hart und der Rand hält nicht mehr zusammen.
  • Vergesst Spatel oder ähnliches, ein einfaches Messer ist perfekt, um die dünnen Kekse vom Backpapier zu lösen.
  • Ohne Nachbacken der eigentlich schon fertig gefalteten Glückskekse hat es bei mir nicht funktioniert und die Kekse blieben weich. Also unbedingt nochmal eine kleine Extrarunde im heißen Backofen!
  • Wenn ihr die Sprüche von Hand schreibt, nehmt einen möglichst wasserfesten Stift, keinen Füller oder normale Filzstifte. Wenn ihr sie druckt, ist Schriftgröße 6-8 je nach Schriftart passend.
  • Bedenkt, dass man nur schwer kennzeichnen kann, welcher Spruch in welchem Glückskeks landet. Wenn ihr also lustige Schenkelklopfer für die Arbeitskollegen vorbereiten wollt, achtet darauf, dass an diesem Tag nicht gerade der Typ vom Datenschutz da ist und auch einen Keks will. „Ein jeder ist seines Glückes Schmied – doch nicht jeder hat ein schmuckes Glied“ und „Trinke Wasser um deine Leber zu überraschen“ sagen zum Beispiel nicht jedem zu. Hihi. 🙂

Glückskekse selber machen

Hier kommt das Rezept für etwa 18 selbst gemachte Glückskekse

 
Zutaten:
40 g Butter
3 Eiweiß
eine Prise Salz
60 g Puderzucker
60 g Mehl
 
18 kleine Zettelchen mit Glückskekssprüchen
 
Zubereitung:
Die Butter in einem kleinen Töpfchen erhitzen und langsam schmelzen, aufpassen, dass sie nicht bräunt. Beiseite stellen und etwas abkühlen lassen. Eiweiß mit einem Schneebesen leicht schaumig rühren, aber auf keinen Fall steif schlagen. Eine Prise Salz und den Puderzucker dazugeben und verrühren. Mehl dazusieben, unterrühren und die geschmolzene Butter zufügen, alles gut miteinander verrühren. Jetzt solltet ihr einen sehr zähflüssigen Teig haben. Ofen auf 180° vorheizen.
 
So, jetzt kommen die ominösen Backpapierkreise – wenn ihr sie denn braucht.
Auf die Rückseite eines Backpapiers zeichnet ihr drei ca. 8 cm große Kreise. Es empfiehlt sich, immer maximal 3 Glückskekse auf einmal zu backen, sonst werden sie zu schnell hart. Ich habe für meinen ersten Versuch einen Deckel von den mittelgroßen IKEA-Vorratsdosen genommen, der hat 9 cm Durchmesser, hab dann halt ein bisschen freigelassen. Das Backpapier dann mit der unbemalten Seite nach oben auf ein Blech legen, den sonst habt ihr nachher „Stift“ mit in euren Glückskeksen. Für die Glückskekse in jeden Kreis einen ordentlichen Teelöffel Teig geben und glatt streichen, bis der Teig etwa die Größe des Kreises hat. Später habe ich keine Kreise mehr gezeichnet, sondern 1 TL Teig einfach gleichmäßig verstrichen.
Die Glückskekse etwa 5 Minuten auf der mittleren Schiene backen. Die Ränder sollen ganz leicht braun werden, aber wirklich nur einen Hauch.
Glückskekse selber machen
Und ab jetzt ist Action angesagt! Schnell, schnell! Zieht das Blech aus dem Ofen und löst den ersten Glückskeks mit Hilfe eines Messers vom Backpapier. Einen gefalteten Zettel leicht neben die Mitte des Glückskeks legen (Achtung, nicht andrücken, er verbindet sich sonst mit dem Keks) und den Keks zu einem Halbkreis zusammenklappen. Drückt die Ränder schön fest an, nur nicht da, wo der Zettel liegen könnte (spätestens hier merkt ihr übrigens, wenn eure Ränder zu knusprig geworden sind, dann halten sie nämlich nicht mehr zusammen, alles im Eimer, nächstes Blech, juhu!). Nun den Keks sofort mit der Mitte der langen geraden Seite über den Rand eines großen Glases oder einer schmalen Schüssel stülpen, so bekommen die Glückskekse den typischen Knick. Mit den restlichen zwei Kreisen ebenso verfahren. Nachdem sie etwas ausgekühlt sind, erneut in den Backofen geben und auf jeder Seite noch einmal 2 Minuten nachbacken. Dann auf einen Rost oder Teller legen und vollständig auskühlen und trocknen lassen. Dann sind sie hart. Und erst dann dürfen sie ins Tütchen. Nach und nach aus dem restlichen Teig auf diese Art weitere Glückskekse backen.
Glückskekse selber machen
Verpackt habe ich die Glückskekse übrigens in kleine leicht transparente Tütchen, ich kenne sie als Apothekertütchen oder Samentütchen, gibt´s bei Ebay für etwa 5 Euro/100 Stück. Sie eignen sich für alle möglichen Kleinigkeiten und mit Washi Tape sieht es auch noch hübsch aus.
Was natürlich besonders toll an selbst gemachten Glückskeksen ist: Sie schmecken nicht nur besser, sondern ihr könnt die Sprüche auch wunderbar auf diejenigen auslegen, die sie später futtern dürfen. Ich finde das eine sehr tolle Idee für Partys, Hochzeiten, Familenfeschtle oder auch als Mitbringsel für liebe Freunde. Aber: Ob ich für eine große Party 100 Glückskekse selber backen möchte …?
Ich zitiere zum Schluss lieber den wissenden Winfried, der auf brigitte.de den wohl hilfreichsten Kommentar zum Gelingen der Glückskekse verfasst hat:
„Wieso selber backen? Im Asia-Shop kann man die Kekse (gebacken in Deutschland!) kaufen – mit einer Pinzette das Sprichwort entfernen und ein passendes, selbst gefundenes, evtl. geschriebenes hineinstecken. GÜNSTIG – PRAKTISCH – KREATIV“

Mal ganz ehrlich: Wo er Recht hat, hat er Recht. 🙂

Glückskekse selber machen

Ich wünsch euch was, bis bald!

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