Rezepte

Rouladen mit Morchelsauce: Für Saucen-Royals

Puh, eigentlich müsste man eher sagen „Morchelsauce mit Rouladen“. Oh mein Gott, war das ein Sößchen! Ich hätte mich reinlegen können, und das, obwohl ich Morcheln lange Zeit absolut gar nicht mochte. Viel zu dominant im Geschmack und noch dazu erinnerte mich alleine das Wort schon an eklige Kriechtiere oder eine Krankheit (in beiden Fällen würde man wohl unter akutem Morchelbefall leiden). Aber das Schöne ist: Der menschliche Geschmack kann sich auch im fortgeschrittenen Alter von über 20 noch weiterentwickeln und lernt, gewisse Aromen zu schätzen. Ach so, ja, die Rouladen zu der Morchelsauce waren übrigens auch gut, als Beilage gab´s hauchdünne Bratkartoffeln.

Hier kommt das Rezept für Rinderrouladen mit Morchelsauce

Zutaten für 2 Portionen:
10 g getrocknete Morcheln
100 ml warmes Wasser
1 Zwiebel
2 kleine Gewürzgurken
2 Rinderrouladen (á ca. 200 g)
2 TL Senf
4 Scheiben roher Schinken
Mehl zum Bestäuben
1 EL Butterschmalz
1 TL Tomatenmark
150 ml trockener Rotwein (bei mir war´s ein Saumur)
250 ml Rinderfond
1 EL Butter
1 EL gehackte Petersilie zum anrichten

Zubereitung:
Die Morcheln im warmen Wasser einweichen. Währenddessen die Zwiebel schälen und vierteln. Die Rouladen auf beiden Seiten mit Salz und Pfeffer würzen und auf einer Seite mit jeweils 1 TL Senf bestreichen. Mit je zwei Scheiben Schinken, einem Stück Zwiebel und einer Gurke belegen und der Länge nach fest einrollen. Mit Rouladennadeln fixieren und mit etwas Mehl bestäuben. Die übrigen Zwiebelstücke würfeln. Morcheln abgießen, dabei das Morchelwasser auffangen. Evtl. durch einen Kaffeefilter abseihen, damit der Sand entfernt wird. Sehr große Morcheln halbieren. Butterschmalz erhitzen, die Rouladen darin kräftig anbraten bis sie rundum angebräunt sind. Herausnehmen und beiseite Stellen. Zwiebelwürfel und Morcheln im Bratfett andünsten, Tomatenmark dazugeben und verrühren, mit Wein ablöschen und kurz aufkochen lassen. Fond dazugeben, aufkochen, Rouladen wieder einlegen und zugedeckt ca. 1 Stunde bei kleiner Hitze schmoren, dabei nach und nach das Morchelwasser angießen. Die Rouladen aus der Sauce nehmen, alles gut einkochen und die Butter einrühren. Ggf. mit etwas Mehl binden. Sauce abschmecken, Rouladen dazugeben und nochmals gut durchwärmen. Mit Petersilie bestreut servieren. 

Rouladen mit Morchelsauce Rezept
Dieses Gericht geht durchaus als kleine Hommage an alle Saucenköniginnen und -könige durch. Es soll ja Leute geben, die schon während dem Kochen etwa einen halben Liter Sauce aus dem Topf löffeln und bei denen die Beilagen manchmal nur noch schwimmend auf dem Teller zu sichten sind. Weiß ich jetzt auch nicht, wer sowas macht. Tihihi. 🙂

20 Comments

  • Pixelmanie

    Lach Christina, Dein Morcheltrauma kann ich gut nachempfinden, mir erging das früher genauso und ja, mit dem Alter bekommt man dann doch wieder einen neuen Geschmack. Gut so. Andererseits ist vieles auch nur eine Kopfsache 😉
    Deine Rouladen schauen doch lecker aus und da mein Mann auch so ein Sossenfanatiker ist, wäre das doch mal genau das richtige Essen fürs Wochenende. Also, Rezept ist schon mal vorgemerkt….ich mach mich dann mal auf die Suche nach Morcheln. Lieben Gruss, Simone

  • linda

    Schöne klassische Rindsrouladen wie ich sie mag. Bei uns kann es gar nie genug Sauce sein. Morcheln habe ich letztes Frühjahr für ein klares Morchelsüppchen verwendet. Beim Preis musste ich auch erst mal schlucken.

  • Anonym

    "und all die anderen da draußen, die schon während dem Kochen einen geschätzen halben Liter Sauce aus dem Topf löffeln…"

    …und dabei wie ich krampfhaft überlegen, wie man den kleinen Rest für die anderen manierlich aufpeppen kann. 😉

    Oh Mann, ich liiiebe Saucen! Aber nur extraktreiche, und daher ist's irgendwie immer zu wenig, seufz…

    Deine schaut verdammt lecker aus!!

    Christel aus Berlin

  • Hesting

    Guten Soßen gegenüber bin ich auch nicht abgeneigt. Leider muß ich selbst da noch ganz viel üben.

    Die Morcheln sehen lecker aus, die Rouladen auch. Geschmacklich kenne ich keine Morcheln, also auch nicht den Zustand, daran überfressen zu sein. 😉

  • Christina

    @Simone: Mit der Kopfsache hast du absolut Recht, ich habe jahrelang Kohlrabi verschmäht, weil ich noch in Erinnerung hatte, dass sie mir irgendwie nicht schmecken – was ihm Nachhinein gar nicht zugetroffen hat.

    @Rosa: Das gab´s bei mir bestimmt auch nicht das letzte Mal 😉

    @Robert: Ja, dank dem starken Aroma, da braucht man zum Glück wirklich nicht so viele.

    @Magdi: Hier gibt´s die in fast allen Feinkostläden und auch in größeren Supermärkten, da meist bei den Gewürzen und anderen getrockneten Pilzen.

    @Linda: Ein Süppchen stelle ich mir auch sehr fein vor. Beim nächsten Tütchen voller Morcheln dann… 🙂

    @Christel: Hihi, genau, dann muss man irgendwie tricksen.

    @Evi: Ist ja noch ganz praktisch wenn´s nur einer ist, der den Saucen so zugetan ist, dann gibt´s zumindest keine erbitterte Schlacht um den letzten Rest 😉

  • Christina

    Hups, jetzt wart ihr schneller als ich, Hesting & Andreas.

    @Hesting: Überfressen habe ich mich daran auch nie – dafür gab es sie zu selten bei uns. Ich mochte sie nur lange Zeit nicht. Aber das hat sich ja zum Glück geändert 😉

    @Andreas: Wenn man sie dann mal hat, halten sie ja tollerweise auch ewig! 🙂

  • Christina

    @AT: Guter Tipp, da muss ich mir mal wieder einen Metro-Ausweis erschnorren, selbst habe ich nämlich leider keinen – das würde sich total lohnen, ich zahle für 100 g das Doppelte! :-O

    @barcalex: Danke! Rouladen gehören mit zu unseren Leibspeisen – einfach immer lecker.

    @Alex: Oh, hast du auch schlechte Erfahrungen damit gemacht? Etwa noch ein Kindheits-Trauma? 😉

  • Steffen

    Saubere Arbeit mit wirklich guter Umsetztung, und auch sehr schön bebildert, für diejenigen, welche sich die wirklich wunderbare Aromenvielfalt einer Morchel noch vorstellen müssen. Morcheln sind sehr instensiv im Aroma und deswegen nicht immer gemocht aber bei Kennern/ und Könnern beliebt im Einsatz.
    Der es auf die Spitze treibt, der füllt sie mit einer Farce und hebt sie damit auf ganz besondere Weise. Die Morchel ist mir kein Trüffelersatz, aber mit solcher Kombination um so einiges erreichbarer und manchmal auch lieber.

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