Schwarzwurzelcremesuppe mit selbstgemachtem Knäckebrot: Klebrige Angelegenheit
Man soll Warnungen ernst nehmen, sich genau informieren und keine Experimente machen! Die gemeine Schwarzwurzel, die ich zwar schon immer gerne aß, aber (kein Scherz) bisher noch nie selbst zubereitet habe, ist auf jeden Fall ein Kandidat, auf den diese Aussage zutrifft (aber da Warnungen bei mir quasi seit dem Säuglingsalter links rein und rechts wieder rausrauschen und ich Experimente liebe, lief auch das hier – ihr ahnt es – nicht so wie geplant). „UNBEDINGT Handschuhe anziehen!“, so also die Kernaussage, die einem allerorts entgegenschallt, wenn es um Schwarwurzeln geht. Leider war ich diesbezüglich zunächst völlig auf dem falschen Dampfer, denn ich dachte, die schwarze Schale färbt einfach ab. Das tat sie nun bei meinen Schwarzwurzeln vom Markt gar nicht und ich habe mich schon gefreut, dass ich offenbar nichtfärbende Deluxe-Schwarzwurzeln erwischt hatte, die den Gebrauch von engen Gummihandschuhen gänzlich überflüssig machten (wer trägt sowas schon gerne in der Küche!). Na klar, und dann kam, was viele von euch sicher schon wussten: Die Biester kleben wie verrückt, sobald die Schale weg ist! Und damit nicht genug, der Schwarzwurzel-Pattex verfärbt sich nach ein paar Minuten auch noch so richtig schön braun und frisst sich förmlich in die Haut ein. Das ist ihre Waffe! Damit treiben sie einen zur Weißglut und ruinieren die frische Maniküre und deswegen soll man auch HANDSCHUHE ANZIEHEN!! Für die Zukunft weiß ich Bescheid, und während die Suppe köchelt, sitze ich da, pule kleine, klebende, braune Schwarzwurzel-Würstchen von meinen Fingern und zücke den Nagellackentferner – denn der entfernt nicht nur die ruinierte Maniküre sondern auch hartnäckige braune Schwarzwurzelflecken!
Hier kommt das Rezept für 3-4 Portionen Schwarzwurzelcremesuppe mit selbstgemachtem Knäckebrot
Zutaten für die Schwarzwurzelcremesuppe:
500 g Schwarzwurzeln
1 EL Öl
1 Schalotte, fein gehackt
1 kleiner Schuss Weißwein
1 l Gemüsebrühe
100 ml Sahne
Salz, Pfeffer
1 EL Leinsamen
evtl. ein Stängelchen Petersilie zum Anrichten (oder, wie ich mittlerweile sage: für´s Aug´, gell!)
Zutaten für das Knäckebrot:
100 g Vollkornmehl (ich habe Roggenvollkornmehl genommen)
1 gestr. EL Leinsamen
1 gestr. EL Sesam
1 Msp. Backpulver
1 gestr. TL Salz
80 ml Milch
15 ml Öl
1 TL Öl extra
1 TL Leinsamen
Zubereitung:
Schwarzwurzeln schälen (am besten mit Einmalhandschuhen, wir erinnern uns…), in ca. 3 cm lange Stücke schneiden und bis zur weiteren Verwendung in leicht gesalzenes oder mit einem Spritzer Zitrone versehenes Wasser legen, so werden sie nicht so braun. Öl in einem Topf erhitzen und die Schalotten darin andünsten. Schwarzwurzeln abgießen, gut abtropfen lassen und zu den Schalotten geben. Ein paar Minuten mit andünsten, dann mit einem Schuss Weißwein ablöschen und mit Gemüsebrühe auffüllen. Knapp 30 Min. leise köcheln lassen. Währenddessen alle Zutaten für das Knäckebrot gut miteinander verkneten, der Teig ist erstmal auch sehr klebrig, sollte er zu nass sein, etwas Mehl zugeben. Ein mit Backpapier ausgelegtes Blech mit 1 TL Öl ausstreichen und den Teig darauf dünn ausrollen. Mit 1 TL Leinsamen bestreuen und noch einmal gut andrücken, das ist wichtig, bei mir sind nach dem Backen nämlich fast alle Leinsamen wieder heruntergefallen. Das Knäckebrot noch vor dem Backen mit einem scharfen Messer oder Pizzaroller in Stücke schneiden, mit einer Gabel ein paar Mal einstechen und im vorgeheizten Backofen bei 220°C ca. 20 Minuten backen. Nach Ende der Backzeit herausnehmen und noch heiß die Stücke voneinander trennen. Etwas abkühlen lassen. Die Suppe mit einem Pürierstab fein pürieren, Sahne schlagen und unterrühren, dabei einen kleinen Rest zum servieren aufbewahren. Suppe auf vorgewärmten Tellern verteilen und mit einem Klacks Sahne, evtl. Petersilie, ein paar Leinsamen garniert und dem Knäckebrot servieren.
21 Comments
Toni
Merke: wenn beim Schwarzwurzelschälen keine Handschuhe griffbereit sind, sollte wenigstens Nagellackentferner im Haus sein :o).
Die feine Suppe haste Dir echt verdient 🙂
Rosa's Yummy Yums
A wonderful soup and gorgeous crackers, yummy!
Cheers,
Rosa
Oona
Nie würde ich auf die Idee kommen Knäckebrot selbst zu machen. Aber warum nicht? Sieht toll aus. Wie auch die Suppe!
Oona
Manu
An Schwarzwurzel habe ich mich noch nie rangetraut. Aber in Zukunft weiß ich Bescheid… 😉
LG und danke für den Tipp
Anikó
Ich liebe Schwarzwurzeln! Mag sie sogar noch lieber als Spargel, um ehrlich zu sein, aber selbstmachen? Bisher noch nicht … Mal gucken, ob ich in der Markthalle noch einige ergattern kann, dann werd auch ich mich an die klebrigen Wurzeln schmeißen … Übriges in blühend sind Schwarzwurzeln auch hübsch 🙂
Fritz
Ist schon gemein, so ein feiner Geschmack will hart erarbeitet sein.
barcalex
Danke für die Warnung – hab ich nicht gewusst das die Schwarzwurzel so gemein ist. Werde mich in Acht nehmen.
Norma
Das Knäckebrot sieht ansprechend aus.
Paule
Das ist voll mein Geschmack. Ich liebe Schwarzwurzeln und wurde zuhause von meiner Oma reichlich damit verwöhnt. Selbst hab' ich mich noch nicht daran gewagt, deine Suppe motiviert allerdings zum Nachmachen. Wie warst du denn mit dem selbst gemachten Knäckebrot zufrieden? Das würde mich auch sehr reizen. LG
andrella
Oh Du Arme, mich hats auch so beim "ersten Mal" erwischt, vor ein paar Tagen habe ich Rote Bete eingelegt, auch schön….
AAAAber deine Suppe mit dem Knäcke sieht sooooo köstlich aus!!!
ganz liebe andrellagrüße
Ina
Also wenn die Suppe und das Knäckebrot so köstlich schmecken, wie sie aussehen, dann MUSS das eine versaute Maniküre wert sein… 🙂
Sieht nämlich wirklich vorzüglich aus! Lass es dir schmecken!
Liebe Grüße,
Ina
Anonym
Sorry, ich musste jetzt erst mal Lachen bei deiner Erzählung. ;o)
Ich glaub, ich trau mich auch mal ran, aber mit den Handschuhen….
Grüßle
Chris
Anne
Toll! Knäckebrot mal selbst zu machen ist eine Idee, die mirtatsächlich noch nie gekommen ist. Wie schmeckt es denn?
Täglich Freude am Kochen
Schwarzwurzeln waren einmal in meinem Biokistl mit der Empfehlung zum Schälen Handschuhe anzuziehen. Ich bin gar nie in Versuchung gekommen es ohne zu probieren. Knäckebrot muss ich unbedingt probieren.
Isi
Ja, die Suppe schaut fein aus. Irgendwie habe ich die in diesem Jahr vergessen. Sonst mache ich auch so 1-2mal eine Schwarzwurzelsuppe. Toll finde ich aber dein Knäckebrot. Vielleicht probiere ich das heute sogar noch aus.
petra
Die Suppe sieht toll aus, direkt zum auslöffeln. Für die Knäckezubereitung verdienst du meine Hochachtung, bei mir ging alles zu Bruch.
Heike
ja..in der Tat .bei meinem letzten Schwarzwurzelkoch"Vergnügen" ging der Kleber ewig nicht ab..trotz schälen in Essig und Zitronenbrühe..aber sie schmecken doch so lecker..lGHEike
Anonym
Es gibt ja einen geheimen Tipp im Umgang mit Schwarzwurzeln (auch wenn das sicher nur bei manchen Rezepten passt): Schwarzwurzeln MIT Schale kochen – danach lässt sich die Schale problemlos abziehen, ganz ohne Handschuhe.
Aber wie auch immer – diese Bilder machen Lust auf mehr!!!
Sivie
Die Suppe klingt sehr lecker und wandert aus meine Nachkochliste. Vom Kochen ungeschälter Schwarzwurzeln würde ich eher abraten. Nach meinem Versuch war an der Wasseroberfläche rundherum ein schön klebriger Rand im Topf.
Ich würde den Saft daher auch eher als Stressmittel anbieten. Wehe er klebt irgendwo…
Christina
@Toni: Der Lack für alle Fälle sozusagen!
@Rosa: Ich brauche zur Suppe immer was zu Knuspern. 😉
@Oona: Knäckebrot ist dabei noch viiiel einfacher und schneller selbst zu machen als "normales" Brot.
@Manu: Mir waren diese schwarzen langen Dinger auch ziemlich lange suspekt. Aber trau dich, sie schmecken echt gut!
@Anikó: Bestimmt findest du noch welche, die Saison geht teilweise bis in den April.
@Fritz: Und das lässt sich quasi auf fast alle Lebenslagen ausdehnen: Von nichts kommt nichts. 😉
@barcalex: Wenigstens beißen sie nicht!
@Norma: Danke!
@Paule: Das Knäckebrot war schlicht aber gut. Das nächste Mal werde ich glaube ich noch etwas mehr experimentieren, mit Kernen, Samen etc. Wichtig ist das Salz, wenn zu wenig drin ist, schmeckt es nicht.
@Andrella: Oh oh, rote Beete! Ich glaube das war eine noch schlimmere Sauerei, oder? 😉
@Ina: Ach, einmal versaut ist keinmal versaut – und das nächste Mal weiß ich ja worauf ich achten muss. 😉
@Chris: Ich kaufe meine Einmalhandschuhe ja meist in der Apotheke – wenn die wüssten, dass wir damit Schwarzwurzeln, rote Beete, Chili & Co. bändigen!
@Anne: Einfach und gut, da ist ist aber noch viel Spielraum offen – ich kann mir´s auch gut vorstellen, wenn man ein paar Kräuter oder andere Gewürze zugibt.
@TfaK: So zuvorkommende Biokistenbetreiber! 🙂
@Isi: Und, haste gemacht?
@Petra: Oh! Das ist schade, wobei die Bruchteile ja je nach Größe manchmal sogar noch schöner aussehen, als dieses schnurgerade Knäckebrot. Wichtig ist, dass man es vor dem Backen schon schneidet. Und danach vielleicht erstmal eine Weile auf dem Blech auskühlen lassen, denn warm brechen die Stücke leichter.
@Heike: Oje, dann hat´s dich also auch erwischt! Willkommen im Boot der Schwarzwurzelgeschädigten. 😉 Aber der Geschmack macht es ja wirklich wett.
@Anonym: Das wäre auf jeden Fall einen Versuch wert, denn mal abgesehen vom Kleber ist die Schälerei von den dünnen Dingern ja auch eine Fitzelarbeit. Und wenn die Schale sich so einfach abziehen ließe… 🙂
@Sivie: Aber die Schale ging wirklich leicht ab? Mit dem dreckigen Topf müsste sich dann eh meine Spülmaschine rumschlagen.
Hihi, das wäre dann die Marktlücke für tödlich gelangweilte Menschen: Stressmittel in Form von Schwarzwurzelkleber! 😉
Hesting
Knäckebrot nach e&t haben wir bzw. hat meine Mutter auch schon gebacken. In der elterlichen Küche mit dem Plan, das dann als mein Mitbringsel auszugeben. *grrr*
Hat uns aber auch geschmeckt. Und meine Schwester ißt ja seit der Geburt ihrer Tochter eh alles.