Rezepte

Lauchkuchen mit Eierguss: Die Hühner-Connection Teil 1

Es ist immer wieder ein Spaß, wenn lieber Übernachtungsbesuch unbedingt beim Frühstück machen helfen möchte und ich ihn dann bitte, die Eier aus dem Kühlschrank zu holen. Erst kommt die Schockstarre, dicht gefolgt vom klassischen WTF-Blick, dann ein Räuspern, dann: „Sag mal, willst du mich irgendwie vergiften? Die Eier sind seit 8 Monaten abgelaufen!!“ Manchmal mache ich dann mit Psychogrinsen und Brotmesser in der Hand einen kleinen Ausfallschritt in Richtung des Gastes, um dessen Kreislauf ein bisschen in Schwung zu bringen, manchmal sag ich auch einfach gleich, was Sache ist: „Nee du, das sind echt die allerbesten Landeier von einer kleinen, glücklichen, nicht überzüchteten, freilaufenden und kerngesunden Hühnertruppe aus dem Dörfchen, in dem meine Oma wohnt!“

Der Eierhandel dort ist gut organisiert, die Nachbarin holt gleich mehrere Päckchen Eier bei den legefreudigen „Hüngili“ ab, und bringt sie zu meiner Oma, weil diese selbst nicht mehr ganz so gut zu Fuß ist. Dann gibt´s an der Tür ein kleines Pläuschchen, und wenn niemand da ist, steht die Bezahlung in einem Schälchen bereit und die Eier werden einfach vor die Tür gestellt. Meine Oma ist dann quasi die Verteilstation für die Familie. Die Verpackung ist voll recycelt, denn jedes Mal, wenn ein Päckchen leer ist, wird es aufgehoben und wieder zum Hühnerbesitzer gebracht, der es erneut mit frisch gelegten Eiern füllt. Deswegen hat man im Dezember auch laut Verpackung mal Eier vom April und kann so herrlich Frühstücksgäste schocken. Es ist ja wohl absolut klar, dass das die allerbesten Eier der Welt sind! Und weil draußen alles weiß ist, gibt es heute passend zur Jahreszeit Wintergemüse, nämlich einen feinen Lauchkuchen, mit dem allerbesten Guss mit Landeiern von meinen Lieblingshühnchen.

Hier kommt das Rezept für einen Lauchkuchen mit Eierguss für eine Springform mit 24 cm Durchmesser

Zutaten:
250 g Mehl
125 g kalte Butter
1 Ei
Salz
1 kg Lauch
3 Eier
125 ml Sahne
125 ml Milch
1/2 TL getr. Thymian
2 EL frische gehackte Kräuter nach Wahl
Pfeffer, Muskat
Mehl zum Ausrollen und Butter zum Einfetten

Zubereitung:
Aus Mehl, kalter Butter, Ei und einer Prise Salz rasch einen glatten Mürbteig kneten. In Folie gewickelt im Kühlschrank ca. 30 Minuten ruhen lassen. Den Lauch putzen, waschen und in ca. 3 cm lange Stücke schneiden. In kochendes Salzwasser geben und ca. 5 Minuten blanchieren. Abgießen und kalt abschrecken. Gut abtropfen lassen, ggf. mit einem Küchentuch restliche Flüssigkeit abtrocknen.Ofen auf 200°C vorheizen. Den Mürbteig auf bemehlter Arbeitsfläche ca. 0,5 cm dick ausrollen. Die Form fetten und mit dem Teig auslegen. Den Boden ein paar Mal mit einer Gabel einstechen. Im Ofen ca. 10 Minuten vorbacken. Herausnehmen und die Lauchstücke aufrecht und dicht aneinandergereiht auf den Boden in die Form stellen. Eier, Sahne, Milch, Thymian und restliche Kräuter gut verquirlen. Mit Salz, Pfeffer und Muskat abschmecken. Die Mischung vorsichtig über den Lauch gießen. Den Lauchkuchen im Ofen 50-60 Minuten backen. Wenn die Oberfläche zu stark bräunt, mit Alufolie abdecken. Dazu schmeckt ein Gläschen Weißwein (oder auch eine Flasche, ha!). 

Wer mehr von der Senioren-Hühnergang lesen und wissen möchte, wie die Eier-Connection WIRKLICH operiert: Hier gibt´s Rhabarber-Baiserkuchen und die Geschichte gleich dazu.

11 Comments

  • Tina

    Erinnert mich grade an ein Kochtreffen bei uns, wo eine Teilnehmerin die leere Eierverpackung wegwerfen wollte. Ich konnte so grade noch dazwischen springen, denn ich kaufe auch glückliche Landeier damit ein.. 😉

  • Bengelchen

    Das mit der Schockstarre beim Verfallsdatum der Eier kenn ich auch. Wir haben auch immer Landeier in alten Kartons *g*. Die sind aber auch einfach unschlagbar gut!

    Der Lauchkuchen sieht auch total lecker aus! Würd ich am liebsten nachkochen, hab aber keinen Lauch daheim 🙁

  • Arthurs Tochter

    okay, gebongt!
    Du den Kuchen, ich den badischen Wein! Abgemacht?

    Die Sache mit den Hühnerkartons kenne ich auch, bei Daniel´s Hühnerhof ist mir mal der Schreck in Glieder gefahren, weil sich in diesem Eierkartonsverteilungsperpetuummobile
    durch irgendjemanden (bestimmt ein "Zugezogener") tatsächlich ein Karton eingeschlichen hat, der später als von einem Discounter stammend identifiziert werden konnte. Ich habe die Kartonverteilung an dieser Stelle unterbrochen und das Ding mit spitzen Fingern dem Altpapier zugeführt.

  • Houdini

    Eine solche Quiche möchte ich auch gerne wieder mal essen, noch lieber kochen/backen, aber hier gibt's das nicht, leider, aber sonst Leckeres.

    Das mit den wieder verwendeten Eierkartons läuft bei uns zuhause genau so 🙂

  • Christina

    @Rosa: Ja, ich mag Lauch auch sehr gerne.

    @Hesting: 😉

    @SchnickSchnackSchnuck: Das ist natürlich praktisch! Ich decke mich eben immer ein, wenn ich bei meiner Oma bin – da fahre ich zum Glück nur ne Stunde.

    @Tina: Das ist klasse! Ich störe mich schon länger an den Unmengen von Eierkartons, die vollkommen unversehrt weggeworfen werden (ich bin da leider auch nicht unschuldig!). Man sollte für Eierkartons zumindest in Supermärkten eine Rückgabeprämie einführen. Für zwei Kartons 1 Ei umsonst oder so. 😉

    @Chris: Schön, ich hoffe es schmeckt euch!

    @Bengelchen: Das schmeckt sicher auch mit anderen Gemüsesorten und Eierguss.

    @AT: Abgemacht! Aber echt! 😉 Das mit der Discounterpackung ist mir auch schon passiert. Da schleppte ich dann diese supertollen Landeier in der JA-Käfighaltung-Verpackung vom Auto zur Wohnung und habe inständig gehofft, dass mir mein Nachbar nicht gerade jetzt mit seiner Biokiste über den Weg läuft.

    @Robert: Nicht, dass er dann schon weg ist… 😉

    @barcalex: Automatisierter Eierverkauf auf dem Bauernhof, das habe ich noch nie gehört! Ist ja ein Ding! 🙂

    @Houdini: Ich wollt´s gerade sagen, Dir werden auf Deinen Reisen sicher einige kulinarische Höhenflüge beschert, da kannst Du das mit dem Lauchkuchen verschmerzen. 😉

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